Ich tauche gleich ab |
Cara und ihre Freundin Biggie waren gestern verabredet,
bei ihrem Lieblingsinder. Und ich wollte doch nur mal gucken, wie es da so aussieht.
Auf das Essen bin ich nicht so scharf, ist mir zu scharf. Also habe ich mich
in Caras großer Tasche versteckt. Sie schleppt ja immer so viel Zeug mit sich herum. Mann, was ich da alles entdeckt habe!
Doch ich bin ganz
bös aufgeflogen. Zwar hatte ich mich in der untersten Ecke der Tasche
zusammengerollt, aber genau da hat sie nach irgendetwas gesucht und mich
gefunden. An den Ohren hat sie mich herausgezogen und war richtig ein bisschen
böse. „So nicht, Freundchen! Du bleibst schön hier.“ Die Honigbonbons, die sie mir
dann noch hingestellt hat, waren in meinen Augen und auch in meinem Mund keine Entschädigung. Doch ich
wäre nicht Zottel, hätte ich keinen Plan B.
Cara weiß nicht, dass ich die
Balkontür alleine öffnen kann. Ich also nichts wie raus und mich an ihrem ausufernd rankenden
Knöterich entlang gehangelt, und schwupps war ich auf dem Balkon ihrer Nachbarn
Silvie und Robert.
Zottel beim Freeclimbing |
Tarnung ist alles. Oder sieht mich jemand? |
Ich musste mich gar nicht durch
Rufen oder wildes Gestikulieren bemerkbar machen, Silvie hatte mich gleich im
Blick und ließ mich herein. „Mensch, Zottel, wieder allein zu Haus?“ Ich
grinste nur und sagte: „Nun nicht mehr.“ Die beiden haben sich richtig doll
gefreut. Doch plötzlich sah mir Robert tief in die Augen, so nach
Therapeutenmanier, und fragte: „Zottel, fühlst du dich eigentlich oft allein
gelassen?“ Ich habe ein bisschen herumgedruckst und auf den Boden geblickt. Um
die Tränchen in ihren Augen zu verbergen, eilte Silvie in die Küche und rief:
„Zottel, du magst doch bestimmt ein Schälchen Erdbeer-Rhabarber-Grütze?!“ Na,
wer wird da schon nein sagen? Damit war dann auch der rührselige Teil des
Abends gegessen. Ich habe die Grütze weggeschleckt und war begeistert, wobei
sie ihr beim letzten Mal besser gelungen war. Es fehlte ein bisschen Zucker.
Und man weiß ja, Rhabarber ist ziemlich sauer und macht stumpfe Zähne. Aber
gesagt habe ich natürlich nichts. Wäre doch sehr unhöflich gewesen.
Dann haben wir ihre Urlaubsfotos
aus dem Breisgau geguckt. Da wollen sie nämlich demnächst wieder hin, aber auch
einen Abstecher ins Elsass machen. Das war für mich ein gutes Stichwort und ich
hatte einen Tipp für die beiden: „Also, wenn ihr nach Colmar kommt, müsst ihr
unbedingt in die Boulangerie von Monique Toddier. Sie macht die besten
Gugelhupf, die man sich denken kann.“ Monique Toddier ist nämlich die Tante von
Monsieur Toddier, der die schönste Pâtisserie der Welt hat, und bei ihr hat
er auch das Bäckerhandwerk von der Pike auf gelernt. Bei dem Wort Gugelhupf
verzog Robert das Gesicht. Ich konnte ihn aber beruhigen, dass es bei Madame
Toddier auch Gugelhupf ohne Rosinen gibt. Robert hasst nämlich Rosinen. Schon
als kleiner Junge hat er sie aus dem Kuchen gepult, auch wenn er irgendwo
eingeladen war. Dann lag da so ein unansehnliches Häufchen auf seinem Teller
und er hat gesagt: „Ich esse doch keine toten Käfer”. Das war zwar nicht sehr
fein, aber was will man machen? Kindermund eben. Natürlich habe ich den Rat
nicht ohne Hintergedanken gegeben. Die beiden bringen mir nämlich immer was aus
dem Urlaub mit und dieses Mal setze ich auf diese Spezialität aus dem Elsass.
Danach wurde es für mich aber Zeit, wieder auf die andere Seite zurückzuklettern. Zwei Pannen an einem Tag, das wäre selbst für mich zu viel. Robert hat seine Taschenlampe geholt, damit ich im Dunkeln nicht daneben trete und abstürze. Doch ich bin wieder gut gelandet und habe mich mit einem "Alles Roger im Tower" verabschiedet. Dann nur noch schnell hinein und die Balkontür geschlossen. Wann Cara kam, weiß ich nicht, ich bin gleich eingeschlafen und habe von einem ganz großen Gugelhupf geträumt.
Danach wurde es für mich aber Zeit, wieder auf die andere Seite zurückzuklettern. Zwei Pannen an einem Tag, das wäre selbst für mich zu viel. Robert hat seine Taschenlampe geholt, damit ich im Dunkeln nicht daneben trete und abstürze. Doch ich bin wieder gut gelandet und habe mich mit einem "Alles Roger im Tower" verabschiedet. Dann nur noch schnell hinein und die Balkontür geschlossen. Wann Cara kam, weiß ich nicht, ich bin gleich eingeschlafen und habe von einem ganz großen Gugelhupf geträumt.