Ich war zum ersten Mal im Urlaub. Mit Maria war ich in
Ligurien, bei ihren Eltern. Meine ständigen Leser erinnern sich, Maria braucht
noch sehr viel Ruhe nach ihrem Burnout. Und was läge da näher, als zu den
Eltern zu reisen und sich verwöhnen zu lassen?! Für mich war es in mehrfacher
Hinsicht eine tolle Sache. Eine Woche zusammen mit der schönen Maria! Außerdem
bin ich zum ersten Mal geflogen. Beim Durchleuchten auf dem Band wurde ich auch
nicht in Marias Rucksack entdeckt, denn ich habe ja keinen Knopf im Ohr. Tja,
ist halt manchmal ein Vorteil, wenn man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund
geboren wird. Mal so im übertragenen Sinne gedacht. Glück hatten wir auch den ganzen
Flug über, eine wunderbare Sicht, als es über die Alpen ging und auch als der
Flieger in Nizza zur Landung ansetzte. Die klitzekleinen Boote auf dem
glitzernden Mittelmeer wurden immer größer und stellten sich als tolle Yachten
heraus. Von Nizza sind wir mit dem Zug bis San Remo gefahren. Dann war es
auch nicht mehr weit bis in das Dorf von Marias Eltern. Sie haben uns sehr
herzlich empfangen, Maria vor allem. Bei mir haben sie erst etwas erstaunt
geguckt. War ja nicht von langer Hand geplant, dass ich mitkomme.
Doch
der Überraschungsgast hat sich schnell nützlich und damit beliebt gemacht.
Marias Mutter habe ich bei der Pastazubereitung für den Alimentari geholfen.
Jetzt kann ich kleine Cappelletti formen und auch den Knoten in die Farfalle
machen. Ja, das hätte nun wieder keiner von mir gedacht, Zottel und
feinmotorische Tätigkeiten! Während unseres Aufenthalts gab es täglich Pasta,
das habe ich genossen, denn damit ist zu Hause wieder basta. Nur mit den
Spaghetti kam ich nicht gut klar. Entweder hatte ich zu viele auf die Gabel
gerollt oder sie flutschten mir wieder herunter. Kein Wunder, dass man sie im
Persischen fremde Fäden nennt. Die Iraner haben den Durchblick. Das ist ein
bisschen so, wie Reis mit Stäbchen essen und auf Kosmopoliten machen, da geht
man auch hungrig vom Tisch. Und das ließen Marias Eltern natürlich nicht zu. Die
nächsten Tage gab es Penne, Rigatoni und auch leckere Ravioli, alle natürlich
hausgemacht. Ich wurde ganz schön genudelt.
Wir
haben zwar viel gegessen, aber nicht nur. Manchmal sind wir auch mit
Giovanni, das ist Marias Vater, in seinem Fiat Fiorino durch die Gegend
gefahren. Er hat diese Ausflüge meistens mit Einkäufen bei den Bauern
verbunden. Und so gab es immer was Leckeres, das wir nach Hause brachten. Das
einzige Handicap war die Sprache. Leider kann ich ja nur ein paar Worte
Italienisch und die arme Maria musste immer dolmetschen. Ich weiß nicht, aber
ich habe den Eindruck, in Italien spricht man sehr viel und schnell.
Und
so schnell wie die Worte flogen auch die Tage dahin. Nun bin ich seit Sonntag
wieder im hohen Norden. Die Sonne habe ich mitgebracht und viele schöne
Erinnerungen. Als Begrüßungsessen hatte mich Cara vor die Wahl gestellt,
Minestrone oder Mozzarella mit Tomaten. Da es so warm war, habe ich mich für
Mozzi entschieden. Und wie ich da so auf die Packung gucke, entdecke ich, dass
die Italiener wunderbare, einfühlsame und auch dankbare Menschen sind. Sie
haben – wohl weil ich so fleißig geholfen und einen guten Eindruck hinterlassen
habe – doch tatsächlich den Mozzarella
nach mir benannt. Da hat es mir doppelt so gut geschmeckt. Mille grazie, Italia!
Referenz an Zottel |