Goldie |
Goldies Freundin heißt Mandie und
hat ohne Pause entweder ihre Schleife gerade gerückt oder an ihrem rosa
Felljäckchen herumgezupft, was mir ziemlich auf die Nerven ging. Ich habe dann
auch mal gezupft und gemerkt, dass das Fell nicht echt ist. Aha, der schöne
Schein, dachte ich bei mir, konnte sie aber gleich etwas besser leiden.
Wenn
die beiden auch verhältnismäßig klein sind, so tun sie doch ganz groß. Heinrich
meinte: „Wo immer sie auch sind, sie müssen performen.“ Ich verstand nur Bahnhof. „Sie
müssen was?“ „Performen, also zeigen, dass sie was Besonderes sind, sich präsentieren.“
„Sag das doch gleich, brauchst mit mir doch nicht so zu reden, als ob du
performen müsstest.“ Also irgendwie erinnerten sie mich an ein Paar
aus dem Fernsehen, das in seiner schönen reichen Glamour-Welt gezeigt wird.
Ärgerlich, jetzt komme ich nicht auf deren Namen!
Erstaunlich war allerdings, dass
Zottelinchen sehr viel mit Mandie gesprochen hat, wo sie doch sonst eher
schweigt und nur voller Hingabe ihre Pirouetten dreht. Sie hat nämlich die
Hoffnung noch nicht aufgegeben, bei der nächsten Nijinsky-Gala mittanzen zu
dürfen. Ich glaube ja, sie macht sich da was vor, auch wenn sie die Haltung von
Nijinsky gut kopiert (Bitte mal hier klicken und dann mit dem Bild unten
vergleichen).
Zottelinchen in Tanzpose |
Aber wir haben ja alle unsere
Träume, bei meinem Bruder ist es das Kochen, bei mir das Schreiben. Das eine
ernährt einen, das andere weniger. Und alle suchen wir nach Anerkennung und
möchten gern berühmt werden. Cara sagt, Berühmtsein hat auch seine
Schattenseiten. Ich habe ja so meine Zweifel, wenn sie ihre Weisheiten von sich
gibt. Doch auch sie hat manchmal recht, wie mir scheint. Denn immer wenn sich
Goldie unbeobachtet fühlte, hing er an der Flasche.
Goldie hängt an der Flasche |
Ich habe das gleich Heinrich
erzählt. Der meinte aber nur: „Nee, Zottel, da mach dir mal keine Gedanken, der
hängt da nur dran, um mit vielen Crunches an seinem Sixpack zu arbeiten. Er muss fit
sein für den nächsten Dreh.“ Also, für
mich wär das nichts, ich habe es lieber bequem. Da sieht man mal wieder, es ist
nicht alles Gold, was glänzt. Das hat auch schon Caras Oma gesagt. Allerdings hat sie auch gemeint: „Besuch ist wie Fisch. Nach drei Tagen fängt er an zu
stinken.“ In diesem Punkt muss ich ihr widersprechen, ich hatte schon nach zwei
Tagen vom Besuch die Nase voll.