„Gott gibt die Nüsse, doch er knackt
sie nicht für uns“, hörte ich Cara ins Handy sprechen, wobei sie lachte, als
habe sie den tollsten Witz des Tages gemacht. Von wem auch immer sie diese Weisheit geklaut hatte, ich lass mich nicht so schnell beeindrucken, sondern wollte lieber wissen, mit wem sie da so belehrend redete.
Es war Oliver, ihr Cousin, der sich bitter beklagte, dass sein Walnussbaum in
diesem Jahr wieder so viele Nüsse produziert habe und er gar nicht hinterher
käme, sie aufzusammeln. Und trocknen müsse man sie auch, damit sie nicht schimmeln.
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Kurze Pause im Korb für die Walnüsse |
Ich halte ja nicht viel von schlauen Sprüchen. Da war schließlich Hilfe
notwendig. Ich also nichts wie hin. Wer öfters meine Blogbeiträge liest,
weiß, dass ich bereits Erfahrung als Erntehelfer habe. Also habe ich drei Tage
mit Oliver Walnüsse aufgesammelt. Den ersten Tag hat es geregnet, da hat es
keinen Spaß gemacht. Am zweiten Tag
schien die Sonne und am dritten auch. Da war Oliver froh und meinte: „Oh, das
ist gut für das Laub, dann ist es nicht so durchgeweicht und schwer. Denn das müssen wir
auch noch aufsammeln.“ Dass da noch mehr Arbeit auf mich zukommt, hatte ich
nicht gewusst und bekam allmählich schlechte Laune, zumal sowohl Cara als auch
Heinrich sich vor der Hilfe gedrückt hatten. Mein Bruder hörte das Wort
Walnüsse und schon sagte er: „Oh, da kümmere ich mich gleich mal um
Kochrezepte. Es gibt da so ein persisches Gericht mit Hühnchen und da kommen
viele Walnüsse rein.“ Unter uns, sein Gourmet-Tick geht mir allmählich auf den
Geist.
Doch es half ja alles nichts, das
Laub musste eingesammelt werden und ich wollte Oliver nicht im Stich lassen. Als
ich eine große Schaufel holte und es in einen Sack beförderte, lachte er nur.
Das kann ich nun gar nicht vertragen. Ich helfe und werde auch noch ausgelacht.
Das habe ich ihm auch gesagt: „Ich schmeiß gleich die Schaufel in die Ecke.“ - „Mach
nur“, hörte ich noch von ihm und schon verschwand er im Geräteschuppen. Als er
zurückkam, hatte er Kopfhörer auf. Klar, bei der langweiligen Arbeit ein
bisschen Musik, das war eine gute Idee. Darauf hätte er schon beim Einsammeln der Nüsse kommen können. Und
außerdem hätte ich auch gern Kopfhörer und einen iPod gehabt. Doch da zeigt es
sich mal wieder, nur der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt. Während ich schon
wieder schlechte Zottellaune bekam, stellt er den Staubsauger an, den er in der
Hand hielt. Der blies nun die Blätter zu vielen Häufchen zusammen und Oliver
strahlte, weil das so schön schnell ging. Coole
Sache, dachte ich, nur ein bisschen laut. Mit einem Mal kam eine heftige
Sturmböe und die Häufchen waren sozusagen vom Winde verweht. Oliver fluchte: “Verdammter
Wind aber auch!“ und riss sich die Kopfhörer von den Ohren. Ich habe mich
getrollt und weiß nicht, ob er noch hörte, wie ich sang: “Here's a little song
I wrote. You might want to sing it note for note. Don't worry be happy. In every life we have some trouble but
when you worry you make it double. Don't worry be happy.“