Mittwoch, 23. Januar 2013

50 Jahre deutsch-französische Freundschaft - ein Grund zum Feiern

Amitié avec tous les nounours en France !
Gestern haben wir gefeiert, und zwar die deutsch-französische Freundschaft. 50 Jahre sind die beiden Völker nun Freunde. Das war nicht immer so, sonst müsste man das ja nicht betonen. Feiern finde ich immer gut, der Anlass ist mir eigentlich egal. So ähnlich ging es wohl auch Caras Freundinnen, die sie eingeladen hatte. Jedenfalls sind alle gekommen.

Den ganzen Tag dudelten hier im Hintergrund schon französische Chansons. Zu essen gab es natürlich auch was, wäre sonst ja auch eine komische Feier. Cara hatte eine Quiche lorraine gebacken und bei Monsieur Toddier einen leckeren Gugelhupf gekauft. Dazu wurde Wein aus dem Elsass getrunken, und das nicht zu knapp, erst Riesling zur Quiche, dann Gewürztraminer zum Kuchen – alles aus den Gläsern mit dem hohen grünen Fuß – und zum Schluss gab es noch zur Verdauung eine Mirabelle de Lorraine.

Irgendwann klingelte es. Ich dachte erst, es seien die Nachbarn, weil es hier so laut war, aber es war ein guter Freund von Cara. Er stand mit einer schön angerichteten Schüssel Milchreis Trauttmannsdorff vor der Tür und wollte dazu eine Geschichte erzählen. Eigentlich ja eine nette Idee, nur passte das Cara nicht ins Programm, denn sie wollte schließlich ihre eigene Geschichte zum Besten geben. Der Freund hat das wohl gemerkt und ist wieder abgezogen. Vielleicht war ihm das auch alles zu albern mit den vielen Frauen. Weiß man ja nicht.

Jedenfalls machte es Cara mit einem Mal ganz feierlich und hielt eine Rede: „Ihr habt ja sicherlich schon gemerkt, dass mein Essen typisch ist für eine ganz bestimmte französische Region. Das hat natürlich seinen Grund. Meine Vorfahren stammen aus Elsass-Lothringen, dem ewigen Zankapfel zwischen Deutschland und Frankreich. Ein guter Grund heute zu feiern, dass sich beide Völker versöhnt haben.“ Schöner hätte es die Kanzlerin auch nicht sagen können. Und man soll es nicht glauben, da waren alle ziemlich erstaunt, hörten auf zu plappern und lauschten. Wer hätte das gedacht, Caras Urgroßmutter Louise war Französin und stammte aus Pont-à-Mousson. Das ist die Stadt in Lothringen, in der so schöne Kanaldeckel hergestellt werden. Louise war ein sehr mutiges junges Mädchen und hat gegen den Willen ihres Vaters, der die Deutschen hasste und sie sales boches nannte (was so viel bedeutet wie dreckige Deutsche), ihren Wilhelm aus Göttingen geheiratet. Da konnte sie aber gleich das Land verlassen, und das in doppelter Hinsicht. Ihr cher papa war stinksauer und hat sie sofort enterbt. Außerdem mussten 1918 nach Kriegsende alle Deutschen aus Elsass-Lothringen raus, denn nun gehörte es wieder zu Frankreich. Und eine Frau gehört zu ihrem Ehemann, das ist schon mal klar. Also sind Louise und Wilhelm nach Göttingen ausgewandert. Und aus Louise wurde damit Luise. 

Übrigens so recht hat ja keiner kapiert, warum es diesen Krieg überhaupt geben musste. Natürlich war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger eine schlimme Sache. Aber sollte Österreich doch selbst sehen, wie es mit seinen Problemen in Serbien klar kam. Nein, da mussten die Deutschen vollmundig ihre Hilfe anbieten und schon war in ganz Europa der Teufel los und die Deutschen kämpften gegen die Franzosen. Ich frage mich, was hatten die mit Österreich zu schaffen? Kann man sich heute ja gar nicht mehr vorstellen. So viel ist dabei kaputt gegangen und so viele Menschen sind gestorben. Kein Wunder, dass die Franzosen nicht gut auf die Deutschen zu sprechen waren und umgekehrt.

Nun müsste man doch annehmen, das gäbe es nur ein Mal, dann hätten alle ihre Lektion gelernt. Doch - was soll ich sagen - gut 20 Jahre später ging der Wahnsinn noch einmal los. Und wieder war ein Österreicher im Spiel und es kam noch schlimmer. Jetzt habe ich verstanden, dass es Cara gestern so wichtig war zu feiern, dass seit 50 Jahren Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland besteht. Nun muss sie sich nur noch mit ihrem Freund aussöhnen, den sie gestern so brüsk an der Tür abgefertigt hat. Doch ich glaube, das kriegen die beiden hin.




Donnerstag, 17. Januar 2013

Sale im Januar, eine Zerreißprobe für die Nerven

Der Januar ist nicht mein Lieblingsmonat. Es ist kalt und da möchte ich – ganz Bär – meine Ruhe haben. Heute Morgen habe ich mich dennoch auf den Balkon gewagt, um den Vögeln Körner hinzustellen. Kann man ja nicht mit ansehen, wie die da draußen frieren und nach Futter suchen. Doch dann war es schon wieder vorbei mit meinem Elan. Cara sagte harsch: „Reiß dich jetzt mal zusammen!“ Wie bitte soll das gehen? Ich will ja nicht spitzfindig werden, aber man kann etwas auseinander- oder zerreißen, doch etwas zusammenreißen? Das erschien mir nicht logisch. Doch ich traute mich nicht zu fragen, wie ich das anstellen soll, habe aber wohl etwas fragend geguckt. Das hat die Stimmung im Haus nicht verbessert und ich wurde belehrt, ich solle gefälligst meinen Blogbeitrag für diese Woche schreiben, sonst würde sie mir Beine machen. Auch das war keine besonders freundliche und erst recht keine logische Bemerkung. Man kann es schließlich sehen, dass ich Beine habe, oder?

Doch ich weiß ja, diese Worte darf ich nicht auf die Goldwaage legen (unter uns, hier gibt es ohnehin nur eine Küchenwaage). Das alles ist auf den gestrigen Nachmittag zurückzuführen. Da war Cara mit ihrer Freundin Biggie shoppen. Dazu muss man wissen, Biggie ist nicht nur die Shopping-Queen unter ihren Freundinnen, sie ist auch wie ich unter dem Sternzeichen Zwillinge geboren. Ja, und was soll ich sagen, wir haben für 2013 ein supertolles Horoskop. Glück auf der ganzen Linie, wenn wir nicht zu fahrig, sondern konzentriert  sind.

So ging Biggie denn auch ganz konzentriert von einem Laden zum anderen und kam freudestrahlend mit vielen Tüten zurück, was ihr natürlich eine wunderbare Aura verlieh. Cara dagegen hatte nichts gefunden. Kann man verstehen, dass das keine gute Laune macht, zumal auf allen Schaufenstern ein großes Plakat mit SALE prangte. Ja, da kann man viel sparen, auch wenn man – genau betrachtet – viel Geld ausgibt. Cara hätte zu gern die roten Pumps gekauft, aber sie waren ihr eine halbe Nummer zu klein. Sie hat sich hineingezwängt und ihre Füße sahen ein bisschen wie die von Miss Piggy aus. Sie hätte die Schuhe beinahe trotzdem genommen und dann nie tragen können. 

Meine mahnende Stimme tief aus der Tasche
Da habe ich schnell mit verstellter Stimme aus der Tasche gerufen: „Rucke die guh, rucke die guh, Blut ist im Schuh.“ Falls jetzt jemand denkt, Mensch, den Ausspruch kenne ich doch, will ich ihn nicht länger im Unklaren lassen. Ja, er stammt aus dem Märchen Aschenputtel, als das Täubchen die bösen Schwestern verrät. Also habe ich mal Täubchen gespielt, obwohl ich das Märchen nicht mag, wie sich einige Leser erinnern. Ich fand, das war eine richtige Entscheidung und außerdem heißt es schließlich, der Zweck heilige die Mittel. Allerdings bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher, ob ich mich ein zweites Mal nach dieser Redensart richten würde, denn heute muss ich es ausbaden und Caras schlechte Stimmung ertragen. Da kommt selbst mir schon mal der negative Gedanke:  Undank ist der Welten Lohn!  

Donnerstag, 10. Januar 2013

Ein Computerfachmann und Freddie, der Checker

In den letzten Tagen konnte ich nichts schreiben. Caras PC streikte. Da musste ein Fachmann her. Der kam auch am Samstag und hat die alte Mühle wieder einigermaßen flott gemacht. Ich habe versucht herauszufinden, was er genau tat. Das hat ihm gar nicht gefallen, er hat mich misstrauisch angesehen. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Männer mit Teddybären oft ein Problem haben.

Nun ja, es erschien mir so, als habe der Fachmann mehr dagesessen und gewartet, dass etwas passiert. Er sagte dann: „Das dauert jetzt ein Weilchen, bis sich das installiert hat.“ Solche Pausen wollen überbrückt werden. Cara hat ihn in ein Gespräch verwickelt und geschickt ein paar Bröckchen ihres schmalen PC-Wissens einfließen lassen. Der gute Mann sagte daraufhin: „Oh, Sie kennen sich ja ein bisschen aus. Das erlebe ich eher selten“. Das „bei Frauen“ hat er sich verkniffen, der Schleimer. Schnell bot Cara ihm einen Kaffee aus ihrem kleinen Kaffeeautomaten an, der zwar nicht so schick wie der von Georges Clooney ist, aber immerhin einen Latte Caramel für den süßen Jungen hervorbrachte. Dazu hat sie ihm noch ein Schälchen mit Keksen hingestellt, von den besten, nicht etwa die Reste von Weihnachten. Er hat sich schnell und reichlich bedient. Nicht einen einzigen Keks hat er übrig gelassen, worauf ich eigentlich spekuliert hatte. Kann man nichts machen, feine Manieren sind nicht jedermanns Sache.

Cara war jedenfalls froh, dass ihr PC wieder lief. Gestern kam dann die Rechnung. Da machte sie Dackelfalten und sagte: „Mein lieber Schwan, da muss eine alte Frau aber lange für stricken.“ Stricken kann Cara. Das hat sie bewiesen mit der Mütze und dem Schal für Freddie, den Checker, als er meinte, es sei kalt geworden in  Deutschland. 
Freddie, der Checker
 
Er muss es ja wissen. Schließlich liest er jeden Morgen die Süddeutsche und die taz. Nachmittags steckt er seine Nase in die Zeit und den Spiegel, seltener in den Focus, denn dann sagt er immer: „dünnes Blättchen, dünnes Blättchen“. Schließlich baut er sich zur vollen Größe auf und kommentiert alles, hart, aber fair. Wenn man mich fragt, sollte er sich mit dieser Mütze und dem Schal bei Germany’s next Topmodel bewerben. Da kann er der Heidi mal so richtig zeigen, wo es langgeht. 


Mittwoch, 2. Januar 2013

2013 beginnt mit gesunder Ernährung

Das Jahr 2013 ist endlich da. Mit einem großen Feuerwerk ging es los. Ich habe die ganze Zeit am Fenster gestanden und nur gestaunt. Gestern war ich dann sehr müde, denn ich bin es nicht gewohnt, so spät ins Bett zu gehen. Cara hat am ersten Tag im Jahr auch nicht viel gemacht, nur alle Adressen und Geburtstage in ihren neuen Kalender übertragen. Sie hat das zwar alles auf dem Rechner und Handy gespeichert, aber trägt für den Fall der Fälle immer einen Kalender aus Papier mit sich herum.

Danach hat sie angefangen, in einem Kochbuch zu blättern. Aha, dachte ich, jetzt geht es wieder los mit einer Diät. Letztes Jahr hat sie ja eine Reisdiät gemacht. Doch dieses Kochbuch hatte so schöne Bilder, dass ich staunte und ordentlich Appetit bekam. 

 
Da kann es doch nicht ums Abnehmen gehen. Und darum geht es Cara in diesem Jahr auch nicht. Sie und ihre Freundin Biggie wollen sich ab jetzt gesund ernähren und sich dabei an das Wissen vom Leben halten, auch Ayurveda genannt. Dann würden sie wie von selbst abnehmen, weil es ja schließlich gesund ist. Da bin ich mal gespannt.  

Eines habe ich schon begriffen, Gewürze spielen eine große Rolle. Auf Caras Einkaufsliste stehen Kardamom, Koriander, Zitronengras, Ingwer, Anis, Muskat, Curry, Zimt, Fenchelsamen, Kreuzkümmel. Als ich dann aber Bockshornklee las, dachte ich bei mir, also ich lasse mich nicht ins Bockshorn jagen. Außerdem befürchte ich, dass hier wieder etwas über den grünen Klee gelobt wird. Dafür habe ich ein Gespür. 

Und ich sollte recht behalten. Denn es fing schon kompliziert an. Man kann sich nicht einfach so ein Gericht aussuchen, das einem besonders gut gefällt. Zuvor gibt es einen Test. Der zeigt dann, was man für ein Typ ist. Für mich kann ich schon mal sagen, ich bin ein ziemlich cooler Typ und da muss ich nicht zig Fragen beantworten. Cara bestand aber darauf, dass festgestellt wird, welches Dosha (das ist die Übersetzung für Typ, nur falls das jemand nicht weiß) bei mir überwiegt. Und wie es immer bei Tests ist, kam auch hier nichts Eindeutiges dabei heraus. Auch das hat mich nicht überrascht. Ich bin ein Misch-Typ, Kapha-Pitta. Im Grunde will ich gar nicht wissen, was genau das bedeutet. Cara ist ein Pitta-Vata-Typ. Jetzt muss man das Essen so zusammenstellen, dass es diesen Typen gerecht wird. Mir würde man schon gerecht werden, wenn ich häufiger Lachs bekäme und davon reichlich. Als ich dann noch las, dass man alles in Butterschmalz zubereiten soll, habe ich mich an den Kopf gefasst. Das weiß doch nun jeder, Schmalz ist pures Fett und ungesund. Und das soll das Wissen vom Leben sein?  


Es wurden für das obige Foto verwandt: happinez Kochen Nr. 1 - 2012 und happinez Nr. 1 - 2013, Heinrich Bauer Zeitschriften Verlag KG, Hamburg.