Dass
die Schweiz berühmt ist für ihre Uhren, weiß nun wirklich jeder. Doch es gibt
eine ganz besondere Uhr, und die hat es mir angetan. Sie hängt auf den Bahnhöfen der Schweiz. Immer wenn der Sekundenzeiger auf die Zwölf springt, dann stoppt er
ein kleines Weilchen, bevor er weiter marschiert. Man stelle sich diese Uhr mal an Silvester vor, wenn alle ungeduldig darauf warten, dass der
Zeiger endlich die Zwölf erreicht. Dann hätte man diesen kurzen Augenblick, um „Willkommen, neues Jahr!“ zu sagen.
Ist schon der Hammer, dass diese Bahnhofsuhren das ständig so machen, jede Minute mit einem freundlichen
Gruezi willkommen heißen. So was können eben nur die Schweizer hinkriegen.
Ganz
genau so ist es mit der Schokolade. Da haben sie auch die Nase vorn. Und weil
sie so hohe Berge haben, liegt es natürlich nahe, dass sie die Schokolade wie
kleine Berggipfel machen. Das ist übrigens meine Lieblingsschokolade, denn da
ist auch noch Honig drin. Darauf muss man erst einmal kommen und da braucht
auch keiner mehr dümmlich zu fragen: Wer hat’s erfunden? Das liegt auf der
Hand.
Schokolade wie die Berge in der Schweiz |
Cara
meint nun wieder, das Nachbarland habe auch hohe Berge und sei bei den
Süßigkeiten unschlagbar. Sie spricht vom Sissi-Land und denkt an die
Sachertorte und Linzer Torte und den Topfenstrudel. Na ja, sie hatte mal
einen österreichischen Freund, da ist sie parteiisch, auch wenn es nicht gut
ausgegangen ist. Ich habe ihr gleich gesagt, lass die Hände von dem, das ist
ein Schlawiner. Und wer hat recht behalten? Ich natürlich. Man muss zwar viele
Frösche küssen, aber doch nicht jeden. Nur was will man machen, die Liebe eben.
Und nun denkt sie manchmal noch an ihn. Ich merke
das immer, wenn sie Kaiserschmarrn macht. Also, da kann ich nur sagen, solch
einen zerfetzten Pfannkuchen, den hat bestimmt kein Kaiser gegessen, und bei
den Schweizern käme so etwas erst gar nicht auf den Tisch. Wenn die bei ihren
Uhrwerken auch so unordentlich wären, dann wüsste man doch nie, was die Stunde
geschlagen hat. Aber Cara zerreißt mit Hingabe den Pfannkuchen, als habe sie
eine Sauwut, die sie rauslassen muss. Dann bestäubt sie ihn noch kräftig mit
Puderzucker, damit das Malheur nicht ganz so furchtbar aussieht und putzt ihn
ruckzuck weg. Die wehmütigen Blicke müssten meine Leser mal sehen, wenn der
Teller leer ist, wie sie sich seufzend zurücklehnt und ein „Ach, ja!“ hervorpresst. Ich bin mir nicht
sicher, ob sie dann nur bedauert, dass sie den Pfannkuchen zerrissen hat. Eines
weiß ich aber gewiss und da hilft auch keine noch so teure Uhr, die Zeit heilt
längst nicht alle Wunden.