Donnerstag, 31. Mai 2012

Sudokus lösen bis zur Meisterschaft

Juchhu, ich bin wieder gesund! Na, eigentlich bin ich das schon seit einigen Tagen, doch ich war sehr beschäftigt. Als ich nämlich krank war, haben viele Freunde an mich gedacht und mich besucht. Das tat mir sehr gut. Fritz hat mir Honig gebracht und schon ging es meiner Stimme besser. Robert hat mich leider nur angerufen, aber das muss man verstehen, er hat natürlich Angst, sich anzustecken. Und wenn ein Sänger eine Erkältung bekommt, dann kann er nicht auftreten oder er blamiert sich bis auf die Knochen, weil er solch eine krächzige Stimme hat. Doch das Beste war, dass mein Freund Uwe vorbei gekommen ist. Er hat mir einen großen Stapel Sudokus mitgebracht, aus all den Zeitungen, die er liest, ausgeschnitten. Und Uwe liest viel. Er hat mir dann auch gleich gezeigt, wie man diese kniffligen Zahlenrätsel löst. 
Ganz schön knifflig, ich muss denken
 
Das ist gar nicht so einfach. Gut, dass Uwe nicht gesehen hat, wie viele ich nur halb gelöst wegwerfen musste, weil ich mich geirrt hatte. Er schneidet sie nämlich ganz ordentlich aus, nicht wie Cara, bei der immer alles schnell gehen muss. Dann reißt sie die Rätsel einfach aus den Zeitungen heraus und sie haben dann solch einen hässlichen Rand. Sieht nicht schön aus. Vielleicht sollte sie mal Yoga machen, so wie einer ihrer Facebook-Freunde, dann wird sie geduldiger. 
Einfach herausgerissen
 
Ich jedenfalls bin geduldig und gebe mir viel Mühe und übe und übe, denn im nächsten Jahr möchte ich an der Deutschen Meisterschaft für Sudokus teilnehmen. Das ist doch mal ein Ziel. Cara hat mich allerdings daran erinnert, dass ich mein Blog nicht vernachlässigen darf, sonst denken alle, der Zottel, der will uns gar nichts mehr berichten. Nein, so ist es natürlich nicht, aber ich muss mir jetzt meine Tage gut einteilen. Bloggen und Sudokus lösen. Ja, und essen und schlafen muss ich schließlich auch noch. 

Freitag, 25. Mai 2012

Halsschmerzen, Fieber, Schnupfen zu Pfingsten

Ich bin krank, habe Halsschmerzen, Schnupfen und Fieber. Mir geht es gar nicht gut und ich muss viel Salbeitee trinken, der mir überhaupt nicht schmeckt. Mit einem Ausflug zu Pfingsten wird es wohl nichts, dabei habe ich mich soooooo darauf gefreut. 

Ich fühle mich gar nicht gut
Liebe Leser, mit mir ist heute nichts los und ich muss gleich wieder unter meine dicke Decke, bin so schwach. Das Schreiben ist auch sehr anstrengend für mich, habe statt schlauer Gedanken lauter Watte im Kopf. Vielleicht läuft auch gerade mein Gehirn durch die Nase, wer weiß das schon? So viele Taschentücher habe ich bereits gebraucht und es hört nicht auf. Oh Gott, oh Gott, was soll das noch werden?! Dennoch wollte ich Euch ganz schnell ein schönes Pfingstfest wünschen und denkt bitte an den armen, kranken Zottel.

Dienstag, 22. Mai 2012

iPad, Notebook und Nomophobie

Ich brauche unbedingt ein iPad, am besten in Weiß, das sieht edel aus. Außerdem ist ein Touchscreen wie für Bärentatzen geschaffen. Dann kann ich ganz bequem im Bett, auf dem Sofa und jetzt bei dem schönen Wetter auf dem Balkon mein Blog führen. Das wäre doch ein entspanntes Leben. Cara will das partout nicht einsehen. Das sei alles zu teuer und es reiche aus, wenn wir uns ein Notebook teilen.

Ich glaube, sie unterschätzt meine Arbeit und vor allem meine Wissbegierde. Google ist für mich eine Informationsquelle, die ich nicht missen möchte. Ich habe auch schon argumentiert, sie könne dann, wenn bei „Wer wird Millionär?“ die Publikumsfrage gestellt wird und sie sich nicht sicher ist, fix bei Google nachschauen. Das hat leider überhaupt nicht zur erhofften Einsicht geführt.   

Coco braucht auch ein Tablet
 Auch als ihr zeigte, dass selbst Affen im Zoo von Milwaukee ein iPad zur Verfügung haben, war nichts zu machen. Da ist sie stur. Mensch, und das wäre doch was für meinen Mitbewohner Coco gewesen. Der sitzt den ganzen Tag nur trübsinnig in seiner Komfortecke und langweilt sich. Er braucht mal eine kleine Aufmunterung bei seiner Bonjour-Tristesse-Miene. Ich würde ihm das Tablet doch ab und zu überlassen oder wir könnten gemeinsam Videos anschauen und uns bei coolen Spielen amüsieren. 

Von meinen hohen Forderungen bin ich inzwischen ein Stück abgerückt und habe Cara gesagt, es müsse ja kein iPad sein, ein Samsung Galaxy würde mir völlig reichen. Denn, Freunde, unter uns, das soll fast so gut sein wie die Tablets mit dem angebissenen Apfel drauf, nur natürlich nicht so schick. Daran lag es dann wohl auch, dass sie das ebenfalls abgelehnt hat.

Aber ich habe ja immer einen letzten Trumpf im Ärmel und den habe ich zum Schluss ausgespielt: das leichte Sony-Tablet, mit dem etwas kleineren Display, das man aber ganz smart auch mit einer Bluetooth-Tastatur bedienen kann. Da leuchteten ihre Augen und ich habe gemerkt, da muss ich dran bleiben, da geht was. Frauen haben es ja nun mal mit dem Design, Funktionalität oder gar Testergebnisse rangieren weit dahinter. Leider habe ich dann einen Fehler gemacht und ihr den Preis genannt, so mit allem Drum und Dran. Da zogen gleich wieder Dackelfalten auf ihrer Stirn auf und sie meinte: „Es ist alles überflüssiger Kram und irgendwann leidet man noch unter Nomophobie.“ Was, bitte schön, ist das nun wieder, Nomophobie? Ich kenne nur Klaustrophobie. Nun würde ich das Wort gern bei Google eingeben und eine Wiki-Antwort finden. Geht aber nicht, denn jetzt sitzt sie am Notebook. Ich sage doch, wir brauchen dringend einen Tablet-PC.

Sonntag, 20. Mai 2012

Dank Freeclimbing zu den Nachbarn

Ich tauche gleich ab
Cara und ihre Freundin Biggie waren gestern verabredet, bei ihrem Lieblingsinder. Und ich wollte doch nur mal gucken, wie es da so aussieht. Auf das Essen bin ich nicht so scharf, ist mir zu scharf. Also habe ich mich in Caras großer Tasche versteckt. Sie schleppt ja immer so viel Zeug mit sich herum. Mann, was ich da alles entdeckt habe!

Doch ich bin ganz bös aufgeflogen. Zwar hatte ich mich in der untersten Ecke der Tasche zusammengerollt, aber genau da hat sie nach irgendetwas gesucht und mich gefunden. An den Ohren hat sie mich herausgezogen und war richtig ein bisschen böse. „So nicht, Freundchen! Du bleibst schön hier.“ Die Honigbonbons, die sie mir dann noch hingestellt hat, waren in meinen Augen und auch in meinem Mund keine Entschädigung. Doch ich wäre nicht Zottel, hätte ich keinen Plan B. 
  
Cara weiß nicht, dass ich die Balkontür alleine öffnen kann. Ich also nichts wie raus und mich an ihrem ausufernd rankenden Knöterich entlang gehangelt, und schwupps war ich auf dem Balkon ihrer Nachbarn Silvie und Robert.  

Zottel beim Freeclimbing
    Tarnung ist alles. Oder sieht mich jemand?

Ich musste mich gar nicht durch Rufen oder wildes Gestikulieren bemerkbar machen, Silvie hatte mich gleich im Blick und ließ mich herein. „Mensch, Zottel, wieder allein zu Haus?“ Ich grinste nur und sagte: „Nun nicht mehr.“ Die beiden haben sich richtig doll gefreut. Doch plötzlich sah mir Robert tief in die Augen, so nach Therapeutenmanier, und fragte: „Zottel, fühlst du dich eigentlich oft allein gelassen?“ Ich habe ein bisschen herumgedruckst und auf den Boden geblickt. Um die Tränchen in ihren Augen zu verbergen, eilte Silvie in die Küche und rief: „Zottel, du magst doch bestimmt ein Schälchen Erdbeer-Rhabarber-Grütze?!“ Na, wer wird da schon nein sagen? Damit war dann auch der rührselige Teil des Abends gegessen. Ich habe die Grütze weggeschleckt und war begeistert, wobei sie ihr beim letzten Mal besser gelungen war. Es fehlte ein bisschen Zucker. Und man weiß ja, Rhabarber ist ziemlich sauer und macht stumpfe Zähne. Aber gesagt habe ich natürlich nichts. Wäre doch sehr unhöflich gewesen.

Dann haben wir ihre Urlaubsfotos aus dem Breisgau geguckt. Da wollen sie nämlich demnächst wieder hin, aber auch einen Abstecher ins Elsass machen. Das war für mich ein gutes Stichwort und ich hatte einen Tipp für die beiden: „Also, wenn ihr nach Colmar kommt, müsst ihr unbedingt in die Boulangerie von Monique Toddier. Sie macht die besten Gugelhupf, die man sich denken kann.“ Monique Toddier ist nämlich die Tante von Monsieur Toddier, der die schönste Pâtisserie der Welt hat, und bei ihr hat er auch das Bäckerhandwerk von der Pike auf gelernt. Bei dem Wort Gugelhupf verzog Robert das Gesicht. Ich konnte ihn aber beruhigen, dass es bei Madame Toddier auch Gugelhupf ohne Rosinen gibt. Robert hasst nämlich Rosinen. Schon als kleiner Junge hat er sie aus dem Kuchen gepult, auch wenn er irgendwo eingeladen war. Dann lag da so ein unansehnliches Häufchen auf seinem Teller und er hat gesagt: „Ich esse doch keine toten Käfer”. Das war zwar nicht sehr fein, aber was will man machen? Kindermund eben. Natürlich habe ich den Rat nicht ohne Hintergedanken gegeben. Die beiden bringen mir nämlich immer was aus dem Urlaub mit und dieses Mal setze ich auf diese Spezialität aus dem Elsass.

Danach wurde es für mich aber Zeit, wieder auf die andere Seite zurückzuklettern. Zwei Pannen an einem Tag, das wäre selbst für mich zu viel. Robert hat seine Taschenlampe geholt, damit ich im Dunkeln nicht daneben trete und abstürze. Doch ich bin wieder gut gelandet und habe mich mit einem "Alles Roger im Tower" verabschiedet. Dann nur noch schnell hinein und die Balkontür geschlossen. Wann Cara kam, weiß ich nicht, ich bin gleich eingeschlafen und habe von einem ganz großen Gugelhupf geträumt.





Mittwoch, 16. Mai 2012

Der erste Arbeitstag von François Hollande

Das war gestern aber ein harter Tag für den neuen französischen Präsidenten. Als ihm Nicolas Sarkozy die Amtsgeschäfte übergab, strahlte die Sonne, noch. Auch noch, als er den Code für die Force de frappe erhielt. Doch da, das muss ich ehrlich gestehen, wurde mir schon ein bisschen mulmig, so ein Vorgefühl. Und oh là là, dachte ich, da kann der französische Präsident einfach so Atomwaffen einsetzen und ich lebe im Nachbarland, wenn auch im befreundeten.

Später dann hat er mir sehr leid getan, als er die Fahrt durch Paris machte, um seinem Volk zuzujubeln, na eher umgekehrt, sein Volk ihm. Er hat ja nur freundlich gelächelt und winke-winke gemacht. Doch bei dem strömenden Regen war das kein Plaisir und pudelnass ist er geworden. Sah man deutlich,  sein Anzug glänzte, als sei er ein völlig abgetragenes Stück.

Doch mit der Rundfahrt war sein Tagewerk noch nicht vollendet. Jetzt ging es ab nach Deutschland zu unserer Kanzlerin. Leider war gestern irgendwie der Wurm drin. Es gibt solche Tage, kennen wir ja alle. Und zack, schlug ein Blitz in sein Flugzeug ein. Zum Glück ist nichts passiert. Aber der Schreck, der saß tief, da hat er sicher viel Contenance bewahren müssen. Cara sagt immer, vor wichtigen Terminen solle man astrologischen Rat einholen. Doch vielleicht weiß Monsieur Hollande das nicht oder er hält nichts davon. 

Doch wie wurde er in unserem Land entschädigt! Hatte er aber auch verdient. Die Kanzlerin hat tief in die Tasche gegriffen und ließ ein leckeres Essen auftafeln, ganz der Saison entsprechend Schwetzinger Spargel, begleitet von einer Hollandaise und ihren ausschweifenden Ausführungen. Da fehlten dem französischen Präsidenten die Worte und er brachte nur ein lakonisches „C’est très bon“ hervor. Hätten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer das sehen können, wären sie bestimmt sehr einverstanden gewesen, hätten sich noch einmal inniglich die Hände geschüttelt und gesagt: Das haben wir vor 50 Jahren gut gemacht. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!

Sonntag, 13. Mai 2012

Der Traum von Ascot

Mit dieser Headline habe ich meine Leser aber ganz schön an der Nase herumgeführt. Lernt man ja, wenn man sich im Blätterwald ein bisschen umsieht. Nein, ich will nicht nach Ascot zum Pferderennen und zu den wohl behüteten Damen. Und ich will schon gar nicht mein mühsam erspartes Geld verwetten, indem ich auf einen Zossen wie Rosinante oder Champollion setze.

Ich will nach Krefeld, in die Samt- und Seidenstadt. Hat es jetzt klick gemacht? Immer noch nicht? Dann helfe ich mal ein bisschen nach. Ich bin es leid, ewig Fliege zu tragen und das Schottenmuster ist völlig out. Mit einem Wort, ich will mir eine Seidenkrawatte bei der Firma Ascot kaufen. Dabei kann ich mir gleich mal das Unternehmen ansehen. Ist bestimmt interessant. Übrigens auch Barrack Obama trägt Krawatten von Ascot. Und das weiß ja nun jedes Kind, wir Bären fühlen uns den amerikanischen Präsidenten besonders verbunden. Ich sage nur Teddy Roosevelt.

Als ich Cara von meinem Plan erzählte, hat sie gelacht. Das fand ich ein bisschen frech. Natürlich weiß ich, dass man auch in ein Kaufhaus gehen und sich dort eine Krawatte kaufen kann. Aber für mich gilt die Devise: An der Quelle saß der Knabe. Direkt ins Werk und da hat man dann die beste Beratung und die größte Auswahl. Außerdem will ich meinem Freund Fritz eine hübsche Seidenkrawatte mitbringen, vielleicht mit einem Angler drauf oder mit Fischen. Und für meinen Freund Robert eine mit Musikinstrumenten, vielleicht mit einer Trompete oder Geige. Er ist Sänger und Musik ist nun mal seine Leidenschaft. Aber ein Sänger auf der Krawatte wäre kein gelungenes Motiv, finde ich. Wenn der den Mund aufreißt, sieht das aus wie "Der Schrei" von Munch. Und wer will so was schon auf seiner Krawatte haben?

Cara habe ich dann mit einem ganz einfachen Trick herumbekommen, dass sie irgendwann mit mir nach Krefeld fährt. Ihre Freundin Roswitha wohnt nämlich dort. Als Kinder haben sich die beiden supertoll verstanden und immer Cowboy und Indianer gespielt. Cara war der Cowboy und hatte somit die schlechteren Karten, wenn sie an den Marterpfahl gebunden wurde. Doch das hat ihrer Freundschaft keinen Abbruch getan. Erst als ein Mann dazwischen funkte, war es aus mit dem Zusammenhocken. So ist es ja immer bei den Frauen, wegen der Männer geht alles kaputt. Und so war es auch hier. Roswithas Vater wollte nämlich nach Krefeld zurück. Er war dort geboren und aufgewachsen und hatte nun Heimweh. Das muss man sich mal vorstellen, ein erwachsener Mann hat Heimweh. Na ja, irgendwann kam der Umzugswagen und Roswitha war weg. Nach vielen Jahren haben sich die beiden Mädchen wiedergesehen und alles war wie früher, nur dass sie nicht mehr Cowboy und Indianer gespielt haben.

Wir waren auch schon mal in Krefeld bei Roswitha zu Besuch. Ist aber schon etwas länger her. Es war Frühsommer und schönes sonniges Wetter, als wir ankamen. Da habe ich natürlich nicht an einen Krawattenkauf gedacht. Da wollte ich in den Zoo oder zum Hülser Berg. Als ich jedoch am folgenden Morgen aufwachte, brauchte ich gar nicht die Augen aufzumachen, ich konnte hören, wie es in Strömen regnete. Es rauschte in einer Tour. So ein Mist, unsere schönen Ausflugspläne für die Tonne, in diesem Fall die Regentonne. Plötzlich kam Roswitha in mein Zimmer und sagte: „Zottel, willste noch wat liejen bleiben oder kommste nach vorne? Isch bin schon am lecker Frühstück Machen.“ Ja, in Krefeld spricht man etwas anders, ein bisschen so wie Horst Lichter, der Koch mit dem interessanten Schnauzbart. Auf jeden Fall sind die Leute in Krefeld sehr fleißig, immer am Tun und am Machen. Und alles ist lecker, auch wenn man es nicht essen kann. Als wir später mit Cara in einer Boutique waren, sagte die Verkäuferin: „Schaun Se mal, dat is doch en lecker Jäckschen.“ Also appetitlich sah die Jacke nicht aus und von einem kleinen Kleidungsstück keine Spur, Cara hätte das Ding mühelos als Zelt nutzen können. Sie hat sie dann auch nicht gekauft.

Doch ich schweife ab. Auf Roswithas Frage, ob ich denn noch schlafen wolle, habe ich ihr gesagt: „Bei dem Sauwetter, da bleibe ich den ganzen Tag im Bett, es regnet wie aus Kübeln, hört man doch.“ Da fing Roswitha an zu lachen und kriegte sich gar nicht mehr ein. Als sie wieder zu Atem kam, zog sie die Jalousien auf und mir schien die pralle Sonne ins Gesicht. „Zottel, wat da am Rauschen is, dat is die Weberei auf der anderen Straßenseite, da sind die Schiffschen wie verrückt am Hin- und Herflitzen.“ Hätte nur noch gefehlt, dass sie lecker Schiffchen gesagt hätte. Ich bekam jedenfalls schnell beste Zottellaune und freute mich auf den Ausflug in den Zoo. Und zum Schluss haben sich die beiden Frauen noch ein lecker Bierchen getrunken und ich bekam ein Eis.

Dienstag, 8. Mai 2012

Wie ich zum Blogger wurde

Also, wahrscheinlich haben sich schon alle gefragt, wieso ein Bär bloggen kann. Das hat Cara sich ausgedacht. Eines Tages sagte sie: „Da wollen wir mal die überschüssige Energie etwas kanalisieren.“ Wenn sie so geschwollen daher redet, weiß ich schon, es hat ihr irgendetwas an mir nicht gefallen.

Ich hatte nämlich am Abend zuvor ihre Kugelschreiber und Füller sortiert. Die bewahrt sie in einer schönen, mit Seide ausgeschlagenen Schatulle auf. Wollte ihr einen Gefallen tun, denn ein bisschen Ordnung hat noch nie geschadet. Dabei habe ich dann auch die gelbe Tube aufgeschraubt und wollte nachsehen, wie da wohl so klein und zusammengefaltet ein Uhu drin sein könnte. War aber kein Vogel drin, sondern dieses klebrige Zeugs und das lief aus der Tube heraus und in die Schatulle hinein, auch auf die Füller. Ich glaube, das hat sie nicht erfreut, als sie es am nächsten Morgen entdeckte. 
Füller und Kugelschreiber vor dem Malheur
 
Also hat sie beschlossen, mir das Schreiben und Lesen beizubringen, wobei ich schon etwas lesen  konnte, aber nur ganz einfache Wörter, so wie Uhu. Doch mit dem Schreiben hatte ich  meine Mühe. Das hat sie schnell gemerkt. Und damit ich bei der Sache bleibe, hat sie mir versprochen, ich bekäme ein eigenes Blog.  Da habe ich aber so richtig Gas gegeben.

Samstag, 5. Mai 2012

Die schönste Pâtisserie der Welt

Heute war ich bei Monsieur Toddier. Eigentlich stammt er aus dem Elsass, aus der Nähe von Colmar. Doch wegen seiner Liebe zu Anna ist er nach Deutschland gekommen. Ja, toujours l’amour. Was will man da machen? Ganz in unserer Nähe hat er eine wunderschöne Pâtisserie eröffnet, für mich die schönste der Welt. Da bin ich dann heute mal wieder hin. Cara muss so viel arbeiten und ich wollte ihr mit einem Stück Kuchen den Tag versüßen. Ach, was heißt hier Stück Kuchen, das sind kleine Kunstwerke, die es dort gibt. Und all die Macarons und Törtchen und Torten sehen so unglaublich lecker aus, dass man sich gar nicht satt sehen und erst recht nicht entscheiden kann. Aber entscheiden brauchte ich mich heute nicht, denn Caras Lieblingskuchen ist nun mal Baumkuchentorte. 
Baumkuchentorte von Monsieur Toddier

Mensch, hatte ich ein Glück! Habe das letzte Stück ergattert. So ganz einsam stand es da auf der Kuchenplatte, als hätte es auf mich gewartet. Monsieur Toddier hat es auch recht vorsichtig herunter gehoben, damit die kleinen Silberperlen nicht hinunter kullern. Wäre ja schade gewesen. 

Nun passierte allerdings etwas, über das ich nicht gern schreibe. Die Torte kostet 3 Euro, also das Stück. Als ich da so in meinem Portemonnaie kramte, brachte ich nur 2,63 Euro zutage. Peinlich war mir das, sehr peinlich. Hinter mir eine lange Schlange an Kunden, die das alle bemerkt haben oder vielleicht auch nicht, weil jeder nur Augen für die süßen Verführungen hat. Doch dann geschah das Wunderbare. Monsieur Toddier sagte: "Das ist die letzte Stück und noch dazu eine kleine, Sottel (er spricht das Z immer wie ein weiches S aus). Isch schenke es dir." Und mit einem "Et voilà" hat er noch zwei kleine Nougat-Baisers genommen und dazugelegt. Sein "Au revoir et à bientôt" habe ich noch immer im Ohr. Klar gehe ich da bald wieder hin.

 

Mittwoch, 2. Mai 2012

Zottel goes Kanzler mit Maybrit Illner


Ich bin ganz schön froh, dass der 1. Mai vorüber ist. Cara hatte keine gute Laune. Sie war wie jedes Jahr mit ihrer Freundin Biggie unterwegs gewesen, um in den Mai zu tanzen. Gestern hat sie dann mit einer Bloody Mary und zwei Aspirin gefrühstückt. War wohl ein bisschen viel Waldmeisterbowle. Und ich habe sie lieber nicht angesprochen. Schon als mir ein Löffel auf den Fliesenboden fiel, was ja mal passieren kann, hielt sie sich den Kopf und stöhnte: „Nicht so laut, bitte!“ Das Positive an der Sache war, dass sie früh ins Bett geschlichen ist und ich fernsehen konnte. 
 
Und es lief eine spannende Sendung: Ich kann Kanzler. Kann ich auch, habe ich beschlossen und werde mich bei Jörg Pilawa bewerben. Zwar hätte ich es besser gefunden, wenn Thomas Gottschalk die Sendung moderiert hätte, denn der hat ein Herz für goldige Bären und damit hätte ich schon mal die Nase vorn gehabt. Doch das kann man nun nicht ändern. Auf jeden Fall werde ich allen erzählen, was man in Sachen Tierschutz verbessern kann. Da werden sie aber schnell die Ohren anlegen. Das Allertollste jedoch ist, dass ich dort Maybrit Illner begegnen werde, denn sie sitzt in der Jury und wird mich bestimmt unterstützen. Ich finde, sie ist eine sehr kluge Frau und souveräne Moderatorin. In ihrer Sendung wollen immer alle durcheinander reden und man versteht gar nichts mehr. Da kennt sie aber kein Pardon, setzt ein gewinnendes Lächeln auf, zwinkert zwei Mal und dann bringt sie die Rasselbande zur Räson. 

Räson war jetzt das Stichwort. Mitten in der Sendung stand nämlich Cara in der Tür und sagte: „Dich werde ich jetzt mal zur Räson bringen!“, schnappte sich die Fernbedienung und schon war für mich Sendeschluss. Ich habe ihre Aufregung gar nicht verstanden. Die Idee ist doch genial, der nächste Kanzler bewirbt sich einfach im Fernsehen. Die Menschen können dann anrufen und sagen: „Ich will den smarten Kandidaten mit dem hübschen Zotttelfell.“ Warum muss das denn so umständlich laufen wie bisher? Völlig antiquiert, wenn man mich fragt. Also ich arbeite auf meine neue Aufgabe hin. Und als Kanzler darf ich auch nach Frankreich fliegen zu Nicolas Sarkozy, wenn der dann noch Präsident ist. Aber ich denke schon, da er mit so großer Überzeugung sagt: „Vive la grande nation!“ Dann hat er das Amt auch verdient. Man stelle sich vor, Angela Merkel sagt: „Es lebe das große Deutschland!“ Ich weiß nicht, ob das überall so gut ankäme.